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Auch im Simmerather Wald sieht es nicht gut aus

Borkenkäfer, Trockenheit, Schadholz und fallende Holzpreise. Geplante Einnahmen durch Holzverkauf 2020: 533.000 Euro.

Von Karl-Heinz Hoffmann


Foto: Adobe-Stock Lizenz

Auch wenn im Gegensatz zu Roetgen der Tornado im März im Simmerather Wald kaum Schäden anrichtete, wenn man von einer Schneise unterhalb der Lammersdorfer Waldsiedlung absieht, zeichnete Simmeraths Gemeindeförster Dietmar Wunderlich bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans 2020 eher ein düsteres Bild.

Der Holzpreis liegt im Keller, der Borkenkäfer schlug auch im Wirtschaftswald der Gemeinde zu, und die Böden sind trotz der letzten Regenfälle zu trocken. In diesem Zusammenhang hatte Wunderlich vor Beginn der Sitzung des Umwelt-, Forst- und Agrarausschusses ein Glas rund gehen lassen, in dem sich keine Borkenkäfer, aber trockener Mineralboden aus dem Simmerather Forst befand.

„Aus zehn Zentimeter Tiefe frisch geholt und knochentrocken“, erläuterte er hierzu den Ausschussmitgliedern mit der Ergänzung: „Wenn sich das ändern soll, müsste ich mir eigentlich wünschen, dass es bis Februar nächsten Jahres durchgehend regnet. Es fehlt noch viel, viel Wasser.“ Der Forstbetriebsleiter hielt darüber hinaus zur Situation des Waldes fest: „Global gesehen ist der Wald in einem schlechten Zustand.“

Probleme seit 2018

Das Dilemma fing laut Wunderlich 2018 durch Windwurf, Hitze und Trockenheit an und setzte sich 2019 durch ungünstige Witterungsbedingungen fort. Hinzu kam der Befall durch den Borkenkäfer, womit der anfallende Sammelhieb extrem hoch wurde. Zur Zeit sei auch kein Ende der Aufarbeitung von Käferholz in Sicht. Zu diesem Dilemma durch die Riesenmengen von Schadholz kam dann zwangsläufig ein fallender Holzpreis hinzu. Wunderlich: „Im Vergleich zu 2017 hat sich der Preis für die Fichte halbiert.“ Zudem sei momentan auch kein Ende der Aufarbeitung von Käferholz in Sicht. Die dramatische Lage am Holzmarkt zeige sich auch an der jüngsten Hiobsbotschaft aus Hessen, wo aufgrund fehlender Absatzmöglichkeiten das Schadholz vorerst stehen bleibt und alle Unternehmer bis zum Frühjahr nach Hause geschickt wurden.

Im Forstwirtschaftsplan hat man im kommenden Jahr durch Dienstleister und eigenem Personal einen Einschlag von rund 7000 Festmetern Holz vorgesehen. Zuzüglich des Einschlags durch Selbstwerberfirmen käme man dann auf circa 10.000 Festmeter. Da jedoch mit einem ähnlichen Kalamitätsaufkommen wie in diesem Jahr zu rechnen ist, würden die geplanten Einschlagmaßnahmen zurückgestellt werden. Durchforstungsmaßnahmen sind im Bereich Buhlert und Lammersdorf-Kämpchen geplant. Dabei handelt es sich um dieselben Flächen, die bereits für 2019 vorgesehen waren, aber wegen der vorrangigen Aufarbeitung von Schadholz zurückgestellt wurden.

Auf Grund des Massenanfalls von Käferholz ist die Holzindustrie zudem momentan laut Wunderlich „weder bereit noch in der Lage, Verkaufsverhandlungen für das kommende Jahr zu führen. Die Preissituation und Entwicklung für 2020 ist nicht verlässlich kalkulierbar“. Vorsichtig werden im Forstwirtschaftsplan für 2020 die Einnahmen durch Holzverkaufserlöse auf 533.000 Euro geschätzt. Dazu kämen doch noch einmal 30.000 Euro aus dem Brennholz- und Weihnachtsbaumverkauf. Positiv nahmen die Ausschussmitglieder zur Kenntnis, dass im Simmerather Gemeindewald eine Neuanpflanzung von 10.000 Rotbuchen und 1000 Nordmanntannen vorgesehen ist. Die Anpflanzung der Rotbuchen geschieht laut Wunderlich auch zur langfristigen Stabilität der Waldbestände.

Quelle: Eifeler Zeitung